Sound Masking – lässt die Geräusche verschwimmen

Oder wie Hintergrundgeräusche dazu führen, dass Feuerwerk und andere störende Geräusche als weniger schlimm wahrgenommen werden.

Bestimmt hast du auch schon Spionagefilme gesehen, in denen mit Störgeräuschen verhindert wird, dass Gespräche abgehört werden können. Auch heute noch nutzt man eine ähnliche Technik, aber statt des laufenden Wasserhahnes sind moderne Geräte wie Rauschgeneratoren im Einsatz.

Diese als akustische Maskierung bekannte Methode überdeckt vorhandene Geräusche durch andere Schallgeräusche. Erstmals beschrieben wurde dieser Überdeckungseffekt 1894. Und bereits 1924 fanden die ersten Experimente dazu statt.

Heute wird auch in Büros eine darauf basierende Technik genutzt. Dabei sorgen die über Lautsprecher eingespielten und für unsere Ohren kaum wahrnehmbaren Hintergrundgeräusche dafür, dass der in Grossraumbüros herrschende Geräuschpegel weniger störend ist.

Das Hinzufügen dieser Töne verringert aber auch die Verständlichkeit der menschlichen Sprache. Denn Worte, die man nicht versteht, lenken weniger ab oder werden gar nicht erst wahrgenommen. Ähnlich wie der Nebel die Umgebung unschärfer werden lässt. So wird verhindert, dass die Stimmen und Gespräche in Büro die Konzentration stören.

Dieses Prinzip der Soundmaskierung oder Überlagerung von Geräuschen wirkt nach heutigem Wissenstand auch bei Hunden mit Geräuschangst.

Denn auch bei ihnen erschwert das Hinzufügen eines passenden Hintergrundgeräusches das Erkennen und Unterscheiden anderer Geräusche in der Umgebung. Zusätzlich verhindert es, dass die Feuerwerksknaller urplötzlich in die Stille platzen.

Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb viele Hunde an Silvester gut auf Musik, RelaxoDog und White Noise ansprechen.

Am Besten wirken diese Geräusche jedoch, wenn sie in einem ähnlichen oder besser noch etwas tieferem Frequenzbereich liegen wie das störende Geräusch selbst. Denn tiefe Frequenzen können höhere Töne maskieren, nicht jedoch umgekehrt wie Eileen Anderson in ihrem Artikel ausführt.

Besonders gut geeignet bei Feuerwerk sind laut dem Artikel von Eileen Anderson deshalb die folgenden Geräusche:

Weitere geeignete Überlagerungen sind aber auch Waschmaschinen, Hörbücher mit tiefen Stimmen, Heavy Metall …

Dabei geht es nicht um ein Übertönen der Geräusche. Die Klänge müssen auch nicht erst mit Entspannung konditioniert werden (auch wenn dies sicherlich nicht schadet). Vielmehr veranlasst diese Geräuschekulisse das Ohr, ähnliche Geräusche mit der Zeit auszublenden – ähnlich wie wir beim Meeresrauschen irgendwann die Gespräche der anderen Strandbesucher nicht mehr bewusst wahrnehmen.

Egal was du nutzt, achte darauf, dass das Geräusch möglichst konstant in Lautstärke und Tempo ist. Und auch, dass es nicht genau dann aufhört, wenn es knallt. Sei es weil das Stück zu Ende oder der Akku leer ist.

Finde aber auch die Balance, damit das Hintergrundgeräusch laut genug ist, um das Geräusch zu überlagern, aber nicht so laut, dass es den Hund ängstigt. Je nachdem reicht es aber auch schon, wenn es leise im Hintergrund spielt.

Und schau unbedingt vorgängig, ob das Geräusch für deinen Hund angenehm ist. Denn wenn er sich bereits vor dem Staubsaugergeräusch ängstigt, ist dieser natürlich nicht geeignet, ihn beim Silvester-Feuerwerk die Angst zu nehmen.

Diese Geräuschmaskierung reicht natürlich nicht bei einem Hund, der bereits sehr stark auf Feuerwerk, Donner und Co. reagiert. Aber sie ist eine gute Hilfe für Hunde, die noch keine oder nur geringe Angst zeigen. Was du sonst noch machen kannst, erfährst du hier „Wenn dein Hund Angst vor Feuerwerk hat

Ich habe diesen Artikel am 29. Dezember 2023 veröffentlich und danach einige Berichte von Hundebesitzern bekommen und gelesen, dass ihre Hunde dank der Sound Maskierung tatsächlich (das erste Mal) ein entspanntes Silvester verbracht haben (teils noch unterstützt durch andere Massnahmen). Selbst jene, welche schon deutlichere Stressanzeichen zeigten.

© 2023 Monika Oberli, Teamschule

2 Gedanken zu “Sound Masking – lässt die Geräusche verschwimmen

  1. Pingback: White Noise – Ein Geräusch mit grosser Wirkung | TeamSchule für Mensch und Hund

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