
Niemand braucht einen Hund, der nur um des Gehorchens willen folgt und erst recht keinen, der nur auf dem Platz „funktioniert“ und draussen kaum abrufbar ist. Auch sind „Sitz“ und „Platz“ nicht alles in einem Hundeleben.
Gehorsam bedeutet viel mehr, dass wir unsere Hunde jederzeit kontrollieren können und dass sie weder sich noch andere durch ihr Verhalten gefährden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen kleinen oder grossen Hund handelt. Denn für einen Jogger oder ein gejagtes Tier macht dies keinen wesentlichen Unterschied.
Eine gute Erziehung ist aber auch aus anderen Gründen wichtig.
Denn ein gut erzogener Hund geniesst automatisch mehr Freiheiten. Und darf an vielen Orten frei laufen und seine Schnüffel- und Sozialbedürfnisse befriedigen, wo andere an die Leine gebunden sind. Apropos Leine

Dies alles erreichst du aber nur, wenn du all die Dinge, die du in der Hundeschule lernst, auch Zuhause und auf den Spaziergängen übst.
Auch wird dein Hund sehr viel aufmerksamer mit dir unterwegs sein, wenn du während der täglichen Spaziergänge immer wieder kleine gemeinsame Beschäftigungen einstreust , kleine Schnüffelspiele oder Erkundungstouren durchführst, dich aber auch für das interessierst, was er tut. So bleibst du für deinen Hund auch ausserhalb von Wohnung und Platz interessant und er wird gerne in deiner Nähe bleiben.
Genauso wichtig ist aber auch, dass dein Hund auf dem Spaziergang einfach Hund sein darf und seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen darf, solange er niemanden gefährdet und in mentaler Verbindung mit dir bleibt.
Bei allem ist aber immer wichtig, dass sein spezifischen Charaktereigenschaften und Rassemerkmale nicht einfach unterdrückt sondern kontrolliert und in annehmbare Bahnen gelenkt werden. Auch ist es wichtig seine eigenen und die Grenzen seines Hundes zu akzeptieren und mit geeigneten Management-Massnahmen darauf zu reagieren (wie z.B. Schleppleine in wildreichen Gebieten, Maulkorb in kritischen Situationen, Splitten, vorausschauendes Handeln…)
Das Ziel dabei ist ein harmonisches Miteinander von Mensch und Hund, welches nie über Druck oder Zwang, sondern immer nur über Motivation, Kommunikation und eigener Konsequenz erreicht werden kann.
Bedenke dabei immer: Dein Hund ist kein Roboter und er wird, wie wir, immer mal wieder Fehler machen und nicht so perfekt sein, wie wir ihn uns hin und wieder wünschten. Er macht dies aber sicherlich nicht um dich zu ärgern, vielmehr gehört Vieles davon zu seinem ganz normalen hündischen Verhalten.
Und wenn es wirklich stört, dann bringt es nichts, diese Verhaltensweisen einfach zu unterdrücken. Viel effektiver ist es, dem Hund zu zeigen, was er stattdessen tun soll.
c) 2008/2018 TeamSchule – Monika Oberli