Das ominöse „Nein“ zum Zweiten

Nein ist weder Gut noch Böse. Erst was wir danach tun, macht daraus Emotionen!

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Geht es um das Wörtchen NEIN scheiden sich die Geister. Die einen sagen, ohne geht es nicht. Für andere ist es ein absolutes Unwort. Und wie so oft im Leben steckt in beiden Ansichten ein Körnchen Wahrheit.

Denn selbstverständlich muss es die Möglichkeit geben, gewisse Verhalten des Hundes schnell zu unterbrechen. Alles andere wäre viel zu gefährlich. Dem widersprechen auch Jene nicht, die sich gegen das NEIN aussprechen.

Dies sind ihre Gründe, die gegen ein Nein sprechen:

  • NEIN folgen meist negative Konsequenzen
  • NEIN führt beim Hund zu unguten Gefühlen
  • NEIN ist unpräzise, der Hund weiss meist weder was unerwünscht ist, noch was erwünscht
  • NEIN wird gerne inflationär benutzt
  • NEIN wird in vielen anderen Zusammenhängen genutzt
  • NEIN…viele weitere Gründe findest du hier

Hinzukommt, dass die wenigsten Besitzer ihrem Hund das „NEIN“ wirklich beibringen, sondern einfach erwarten, dass er es versteht –> Siehe auch hier

Und deshalb sagen die NEIN-Ablehner zu Recht: wir können das Verhalten unserer Hunde auch anders und dazu erst noch nett unterbrechen. Wie das geht, habe ich hier ausgeführt


UND TROTZDEM NUTZE AUCH ICH DAS WÖRTCHEN „NEIN“

Denn bei uns ist es einfach ein weiteres positiv verknüpftes Signal, welches ich wie all die anderen mittels klassischer Konditionierung und unter Verwendung von Belohnungen aufgebaut habe.

Auf die Art muss ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn mir das NEIN rausrutscht, denn es fühlt sich für alle gut an: für meine Hunde, weil sie wissen, dass sie danach etwas Gutes bekommen und für mich, weil meine Hunde zuverlässig darauf reagieren.

Im folgenden Video sieht man wie ich unser NEIN als Verhaltensunterbrecher verwende und wie freudig Jason und Shadow darauf reagieren (Jason altersgemäss etwas langsamer 🙂 )

Zusätzlich habe ich so ein Unterbrechersignal aufgebaut, bei dem meine Hunde zuverlässig ein Verhalten abbrechen, ohne dass ich ihnen sage, was sie danach tun sollen. Das dürfen sie in dem Moment selber entscheiden – einen Keks abholen oder weitergehen/-schnüffeln. Einzig das unterbrochene Verhalten sollen sie nicht fortführen. Tun sie es trotzdem mal, habe ich immer noch die Möglichkeit eine Alternative abzufragen, wie ein Sitz oder ein Rückruf.

NUTZE ES NICHT INFLATIONÄR

Auch wenn dieses Nein-Signal im Alltag gut klappt, ist es wichtig, dass es nur selten verwendet wird. Denn jedes noch so gut aufgebaute Signal nutzt sich ab, wenn es zu häufig benutzt wird. Auch schwächen sich die positiven Emotionen sich ab, wenn der Hund damit immer wieder in seinem Tun unterbrochen wird. Selbst wenn wir es immer wieder positiv aufladen.

Deshalb ist wichtig, dass wir unseren Hunden das von uns erwünschte Verhalten beibringen statt immer wieder das Unerwünschte zu unterbrechen oder gar zu sanktionieren. Das macht unser aller Leben leichter und die Hunde können sich im Rahmen unserer Leitplanken bewegen ohne immer wieder in ihrem Tun unterbrochen zu werden.
Und wer dazu noch Signale hat, die fair und mit passenden Alternativen sowie guten Emotionen aufgebaut wurden, dem gelingt es auch, seinen Hund damit im Notfall zu stoppen. 

© 2020 – Teamschule.ch – Monika Oberli

4 Gedanken zu “Das ominöse „Nein“ zum Zweiten

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