Damit dein Hund weiss, wofür er seine Belohnung bekommt, musst du ihn innerhalb von 2 Sekunden belohnen. Vielleicht hast du das auch schon gehört und dich gefragt, wie ist dies möglich?
Erinnerst du dich noch daran, was du genau vor 2 Sekunden gemacht hast? Hast du geblinzelt, deinen Daumen bewegt oder an etwas Bestimmtes gedacht? Du weisst es nicht mehr? Genau so geht es auch unseren Hunden. Denn zwei Sekunden später hat er, genau wie wir, schon längst etwas Anderes gemacht oder gedacht und dein Keks 2 Sekunden später, belohnt ihn genau für Letzteres.
Ein Beispiel: Du möchtest deinen Hund für den Blick zu dir belohnen. Kaum greifst du jedoch zum Keks in der Tasche, geht sein Blick dorthin und folgt deiner Hand bis der Keks in sein Maul plumpst. Und so wird er am Ende für den Blickkontakt zu deiner Hand belohnt.
Das bedeutet, eine Verknüpfung zwischen dem eigenen Verhalten und der Belohnung kann nur dann gelingen, wenn der Hund im Moment des Verhaltens belohnt wird.
Und du hast recht, dass ist praktisch unmöglich. Selbst wenn du den Keks bereits in der Hand hältst, ist Zeit verstrichen bis der Keks bei ihm ist. Oder was, wenn dein Hund zu weit weg ist?
Da kommt das Markersignal oder auch kurz Marker genannt ins Spiel. Denn mit diesem kannst du nicht nur genau das Verhalten markieren, um das es dir geht. Es hilft dir auch, die Zeit zwischen dem guten Verhalten deines Hundes bis zur Belohnung zu überbrücken.
DAS MARKERSIGNAL
Bevor du jedoch beginnst, muss du erst einmal festlegen wie dein Markersignal lauten soll. Dies kann das Click des Klickers sein, aber genauso gut auch ein kurzes, knackiges Signal wie
Tip, Click, Yup, Jep oder ein Schnalzen.
Beide sagen deinem Hund: Das, was du gerade machst, ist super! Dafür hast du dir eine Belohnung verdient 🙂
Denke bei der Auswahl deines Signals auch daran, dass
- ein einsilbiges Signal eindeutiger ist
- ein helles, fröhlich Signal schöner klingt
- du es auch im Winter mit Handschuhen draussen nutzen möchtest
- ein „Top“ nicht ideal ist, wenn du ein Signal wie „Stopp“ hast
Und nun musst du nur noch deinem Hund zeigen, was für ein tolles Signal dies ist und schon bald kannst du es im Training nutzen. Die entsprechende Schritt für Schritt-Anleitung sowie weitere Themen rund um das Markersignale findest du in weiteren Artikel in diesem Blog.
In diesem Video siehst du, wie es dann mal ausschaut, wenn der Hund seinen Marker kennt.
DEIN MARKERSIGNAL IST WIE EIN FOTOAPPARAT

Ähnlich einem Fotoapparat fängst du mit deinem Marker genau den Moment ein, der dir wichtig ist. Nur, dass es sich dabei nicht um ein Bild sondern ein Verhalten handelt. Und wie beim Fotoapparat gibt es keinen zweiten Augenblick für genau das gleiche Bild. Bist du zu früh oder zu spät, dann fehlt das Wichtigste. Dazu in einem weiteren Artikel mehr.
Zum Markertraining ist aber noch viel mehr als nur der Click im richtigen Moment. Denn sonst wäre es lediglich ein weiteres Werkzeug im Trainingsköfferchen.
So gehört zum Signal gehört auch ein Training, welches das Augenmerk auf das legt, was dein Hund gut und richtig macht. Gleichzeitig wird das Training so kleinschrittig aufgebaut, dass der Hund ein neues Verhalten praktisch fehlerfrei lernen kann. Und dank Management-Massnahmen können Situationen, die für den Hund noch zu schwer sind, gut gelöst werden. Das gibt Hund und Mensch sehr viel Sicherheit und Leichtigkeit.
Aus diesem Grund ist das Markersignal aus dem modernen Hundetraining auch nicht mehr wegzudenken.
ABER ICH LOBE MEINEN HUND DOCH SCHON
Ein Lob wie „Fein, super, prima, toll gemacht“ ist super und du darfst das auch sehr gerne weiter benutzen. Und viele Hunde freuen sich, wenn sie nach dem Click auch noch ein fröhliches Lob hören. Je nach Situation ist gar besser seinen Hund mit einem ruhigen Lob für sein Verhalten zu bestätigen statt mit dem Click aus der Konzentration zu nehmen.
Willst du aber ein neues Verhalten aufbauen oder ein bestehendes modifizieren, dann ist das Markersignal deutlich stärker:
- Das Markersignal ist aufgrund der Kürze sehr präzise
- Das Markersignal wird ganz bewusst aufgebaut und dabei immer verstärkt
- Auch später folgt dem Markersignal IMMER eine Belohnung
- Ein Lob kann auch mal nach dem Markersignal folgen
- Einem Lob folgt nicht zwingend immer eine Belohnung
- Mit dem Markersignal wirkt als Überbrücker zwischen dem Verhalten und der Belohnung *
Das macht das Markersignal im Training so stark und Neues wird damit deutlich schneller erlernt.
* Für den Aufbau des Markersignals verwenden wir Kekse. Danach können und sollen die Belohnungen variiert werden und auch mal in Form eines Spiels, einem Sprung ins kalte Nass und Ähnlichem daher kommen.
DAS MARKERTRAINING IST MEHR ALS EIN SIGNAL

Mit dem Markersignal
- belohnst du das von dir gewünschte Verhalten genau im richtigen Moment
- kannst du bereits kleinste Schritte zum gewünschten Verhalten belohnen
- kannst du das Verhalten deines Hundes auch auf Distanz verstärken
- findet kein Locken mit Futter statt
Da du dank des Markers auch kein Futter in der Hand hältst, ist dein Hund konzentrierter auf die Aufgabe. Zudem
- läufst du weniger Gefahr, ihn zu locken oder zu bestechen
- schulst du dein Auge darauf, Entwicklungen und erwünschte Verhalten zu sehen
- erleben dein Hund und du viele positive Momente, was eure Beziehung und Vertrauen ineinander stärkt
Merke: Das Markersignal ist NIE ein Ersatz für die Belohnung sondern IMMER deren Ankündiger! Die Art der Belohnung hingegen kann variabel sein.
Weiterführende Links zu diesem Thema
© 2021/ 2018 – Teamschule – Monika Oberli
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