Belohnungen/ Verstärker gehören zu einem guten Training. Aber nur wenn du sie richtig nutzt, bringen sie dich und deinen Hund auch weiter.

Belohnungen* richtig genutzt können so viel bewirken. Das erste Kriterium ist sicherlich, dass die Belohnung zum augenblicklichen Bedürfnis deines Hundes passt.
* Das kann alles sein was deinem Hund in dem Moment wichtig ist, wie ein gemeinsames Spiel, ein Futterstück oder etwas, was er gerne tun würde
Ebenso wichtig für deinen Trainingserfolg ist, wann du die Belohnung präsentierst:
- Vor der Handlung wird sie zur Bestechung bzw. dient als Lockmittel
Dein Hund wird das Verhalten nur zeigen, wenn er die Belohnung sieht
. - Nach der Handlung wirkt sie belohnend und als Verstärker für ein Verhalten
Dein Hund wird das Verhalten zeigen, um seine Belohnung zu bekommen
DER KEKS VOR DEM VERHALTEN DIENT ALS LOCKMITTEL
Das ist dann der Fall, wenn du den Keks/dein Spieli in die Hand nimmst, damit dein Hund ein bestimmtes Verhalten ausführt.
Oft ist dies hilfreich, um deinem Hund eine erste Trainingsidee zu geben. Vielleicht erinnerst du dich noch daran wie du deinen Hund mit einem Keks in der Hand ins Sitz gelockt hast.
Aber es darf nicht beim Locken bleiben, denn sonst gehört der Keks ganz schnell mit zum Signal und dein Hund reagiert nur, wenn er die Belohnung sieht. Ausserdem wird sich dein Hund immer mehr auf die Belohnung in deiner Hand statt auf die Aufgabe selbst konzentrieren. Dass dies so ist, erkennst du daran:
- Du nimmst das Spieli in die Hand BEVOR du deinen Hund rufst
- Du hast die Hand schon im Leckerchenbeutel BEVOR du „Sitz“ sagst
- Dein Hund schaut erst auf deine Hand BEVOR er das Signal ausführt
- Du lockst deinen Hund damit über einen Gegenstand (sehr oft wird der Hund dabei auch noch frustriert weil der Keks weitergezogen wird, kurz bevor er ihn erreicht)
So hilfreich wie diese Art des Trainingsaufbaus für viele Aufgaben ist, ist es doch wichtig, möglichst schnell vom Locken ins Belohnen zu wechseln, sobald der Hund eine erste Idee vom gewünschten Verhalten hat.
DER KEKS VOR DEM VERHALTEN WIRD ZUR BESTECHUNG
Du rufst deinen Hund zu dir. Er schaut dich an, kommt aber erst wenn du in den Leckerchenbeutel greifst oder ihm sein Spieli zeigst.
Kommt dir das vertraut vor? Dann hast du im Training den Fehler gemacht, dass du die Belohnung immer schon in der Hand hattest, wenn du ihm das Signal für eine Aufgabe gabst.
Natürlich könntest du ihm den Keks einfach nicht geben, wenn er nur kommt, wenn du etwas in der Hand hast. Aber wie oft wird dein Hund darauf herein fallen?
Achte dich deshalb zukünftig darauf darauf, dass du erst zur Belohnung greifst, wenn du dein Signal gegeben hast und dein Hund das Verhalten oder Ansätze dazu zeigt. Zu Beginn darf auch schon der erste Schritt zum Zielverhalten belohnt werden.
Vermutlich wird sich dadurch die Ausführung des Verhaltens erst einmal etwas verschlechtern, langfristig wird es euch jedoch weiterbringen. Es hilft, wenn du ihm die Aufgabe zu Beginn noch einmal möglichst leicht machst und ihn hochwertig belohnst.
Den Hund zu bestechen, kann sehr verlockend sein, da er das Signal dadurch relativ sicher ausführen wird. Zumindest zu Beginn. Aber du wirst merken, dass du mit der Zeit immer höherwertige Belohnungen einsetzen musst. Und wenn dein Hund etwas Besseres im Auge hat, wird er sich immer öfters für dieses entscheiden. Daher ist Bestechung, wenn überhaupt, nur für Notsituationen sinnvoll.
DER KEKS ALS VERSTÄRKER (BELOHNUNG)
Nutzt du den Keks/das Spieli als Belohnung so verstärkst * du damit das Verhalten, welches dein Hund gerade gezeigt hat. Dadurch lernt dein Hund, dass er erst das gewünschte Verhalten zeigen muss, bevor es eine Belohnung gibt.
Die Belohnung wirkt jedoch nur verstärkend, wenn sie dem momentanen Bedürfnis deines Hundes entspricht. Alles andere ist nur eine nette Zugabe.
Zu erkennen, dass du belohnst erkennst du unter anderem an den folgenden Verhalten:
- Du gibst dein Signal und dein Hund befolgt es, ohne dass er eine Belohnung sieht
- Dein Hund bietet dir im Alltag von sich aus viele erwünschte Verhalten an
- Trotz der Lust am Weiterspielen mit seinem Kumpel kommt dein Hund auf deinen Rückruf freudig zu dir
Dann herzlichen Glückwunsch: dein Hund hat durch Belohnen gelernt, dass es sich lohnt ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.
Und so eingesetzt ist die Belohnung die erfolgreichste Art, deinem Hund ein neues Verhalten verlässlich beizubringen. Nutzt du dazu noch einen Marker mit dem du punktgenau das richtige Verhalten kennzeichnen kannst, wird dein Hund noch schneller lernen, was du von ihm wünscht.
DER KEKS ALS EXTERNE BELOHNUNG
Führt dein Hund ein Verhalten zuverlässig aus, so kannst du die Belohnung auch mal sichtbar auslegen. Sobald dein Hund das erwünschte Verhalten gezeigt hat, darf er auf deinen Marker/dein Signal die Belohnung holen:
- Dein Hund läuft ein paar Schritte an der lockeren Leine –> Lob & ab zur Belohnung
- Dein Hund kommt auf den Rückruf –> Lob & ab zum gefüllten Napf
- Nach dem Verstecken des Balls, macht dein Hund noch einen Slalom durch deine Beine –> Lob & ab zum Ball
Du wirst erleben, wie viel schneller und freudiger dein Hund in diesen Momenten deinen Signalen nachkommt. Übrigens funktioniert auch das Dreieckspiel nach diesem Prinzip.
© 2020 – Teamschule – Monika Oberli










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