Auch wenn du sie nicht suchst, sitzt die Klassische Konditionierung permanent auf deiner Schulter und beeinflusst dein Training. Weshalb sie dann nicht gleich zu deinem eigenen Vorteil nutzen?

Aber bevor wir uns anschauen, weshalb dies so ist, hier eine kurze Definition zu dieser Lernform:
Bei der klassischen Konditionierung lernt dein Hund auf einen Reiz (Geräusch, Wort, Handlung…) eine bestimmte Handlung auszuführen. Es wird daher auch als Reiz-Reaktions-Muster bezeichnet. Ich nenne es bei unseren Hunden aber auch gerne eine Signal-Verhaltens-Verknüpfung.
Das klingt kompliziert, aber mit diesen Beispielen wird es sicher besser verständlich:
- Es klingelt an der Haustüre (Reiz). Dein Hund rennt an die Tür (Reaktion)
- Dein Hund hört die Kühlschranktür (Reiz) und er kommt in die Küche gelaufen (Reaktion)
- Du nimmst die Leine in die Hand (Reiz) und schon hüpft dein Hund an dir hoch (Reaktion)
Nutze die Klassische Konditionierung bewusst
Ich habe oben bewusst Verhalten gewählt, welches du deinem Hund vermutlich so nicht beibringen wolltest. Du kannst es aber nach dem gleichen Prinzip deinem Hund bei diesen „Reizen/Signalen“ ein erwünschtes Verhalten beibringen:
- Es klingelt an der Haustüre (Signal) und dein Hund legt sich in sein Körbchen (Verhalten)
- Dein Hund hört die Kühlschranktüre (Signal) und kommt erst, wenn du ihn rufst (Verhalten)
- Du nimmst die Leine in die Hand (Signal), schon setzt sich dein Hund hin, damit du ihn anleinen kannst (Verhalten)
Aber auch bei vielen Signalen aus eurem Alltag kannst du zu Beginn auf die Klassische Konditionierung setzen
Beim Rückruf- oder Umkehrsignal Du sagst „Zu mir“ und wirfst einen Keks hinter dich |
Beim Ankersignal Dein Hund läuft auf dich zu, du rufst „Hopp-Hopp…“ und wirfst Fleischstückchen hinter dich |
Beim Aufmerksamkeitssignal Dein Hund ist bei dir, du machst ein Geräusch und wirfst ihm einen Keks zu |
Beim Ausspucksignal Dein Hund ist bei dir, du sagst „Aus“ und wirfst ihm viele Kekse zu |
Bei Belohnungsankündigern Dein Hund ist bei dir, du sagst „Ball“ und wirfst ihm den Ball |
Beim Entspannungswort Dein Hund liegt entspannt bei dir, du streichelst ihn und sagst gleichzeitig „Easy“ |
Zum Auffrischen vieler Signale |
Auch hier führt dein Hund all seine Handlungen erst mal nicht bewusst aus. Aber er lernt: wann immer dieses Signal ertönt, passiert etwas Gutes. Und schon bald kannst du das Signal sagen und er wird darauf reagieren.
Vielleicht denkst du dir, das ist ja wie beim Aufbau des Klickers. Und du hast Recht, es ist genau das gleiche Prinzip.

Somit ist auch klar: Immer dort, wo du deinem Hund ein neues Signal vertraut machen oder ein bestehendes auffrischen und mit vielen guten Emotionen belegen möchtest, kannst du dir das Prinzip der Klassischen Konditionierung zu deinem Freund und Helfer machen.
Und natürlich können damit auch aversive, das heisst auf Strafe basierende Reize erfolgreich aufgebaut werden. Da dies aber nicht mein Trainingsweg ist, gehe ich nicht näher darauf ein. Nur so viel: Das „Gssssch“ eines bekannten Hundetrainers wird genau nach diesem Prinzip verknüpft und hat nichts mit Magie, Energie oder sonstigen Fähigkeiten zu tun.
DAS MACHT DIE KLASSISCHE KONDITIONIERUNG SO STARK
Es wird mit einer hohen Belohnungsrate gearbeitet Das damit verbundene Signal wird mit einer hohen positiven Emotion belegt |
Die Wiederholungsrate ist hoch Trotzdem bleibt der Hund konzentriert und es können schnell kleinste Veränderungen eingebaut werden |
BEGINNE OHNE ABLENKUNG
Denn dann steht dein Signal nicht in Konkurrenz zur Umwelt mit ihren Ablenkungen. Und du weisst, dass dein Hund mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit das Erwünschte tun wird.
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© 2019 (überarbeitet 2021) – Teamschule – Monika Oberli
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