Emotionen im Training

Je stärker die Emotionen deines Hundes sind, desto heftiger wird auch seine Reaktion sein – positiv wie negativ. Denn Gefühle und Verhalten hängen eng zusammen.

Fühlt sich etwas gut an, dann wird dein Hund das Verhalten, das zu den guten Gefühlen führte auch immer wieder gerne ausführen – selbst in schwierigen Situationen.

Ist ein Verhalten jedoch mit unangenehmen Konsequenzen verknüpft, da der Hund bei nicht Einhaltung korrigiert wurde, so ist es auch immer mit Stress, Frust oder Angst verbunden. Und soll der Hund dieses Verhalten nun in einer unschönen Situation ausführen, fällt es ihm doppelt schwer.

Deshalb achte dich insbesondere im Training darauf, dass sich dein Hund wohl fühlt und er die Übungen gerne ausführt.

  • Gestalte das Training so, dass die Aufgaben weder Stress noch Frust auslösen
  • Trainiere in Distanzen zu den Auslösern, die dein Hund noch gut bewältigen kann
  • Analysiere die Gründe für ein Verhalten und versuche es nicht einfach abzustellen
  • Sei dabei wohlwollend in deiner Interpretation. Denn dein Hund handelt nicht gegen dich
  • Zeige deinem Hund was du von ihm möchtest, statt ihn für falsches zu korrigieren

Es gibt kein Training ohne Emotionen und kein Verhalten, das nicht mit einer Erwartung und einer Emotion verknüpft ist!

BELOHNUNGEN UND EMOTIONEN

Belohne deinen Hund möglichst hochwertig und passend zu seiner Erwartung

  • Dein Hund kommt trotz Katze auf deinen Rückruf zurück -> es erwartet ihn ein tolles Jagdspiel bei dir
  • Dein Hund sieht einen anderen Hund und hält sich zurück -> es geht auf Distanz und dort gibt es was Tolles
  • Dein Hund sieht einen anderen Hund und zieht nicht hin -> es gibt ein tolles Spiel mit dir
  • Dein Hund sieht seinen Hundekumpel und blickt dich an -> ab in den Freilauf
  • Dein Hund beobachtet ruhige einen fremden Hund -> er wird gelobt und darf weiter schauen
  • Dein Hund wartet am Flussufer auf deine Freigabe -> Freigabe zum Wasserplausch

Aber nicht immer ist die höchste Belohnung auch die Beste. Denn soll dein Hund eine ruhige Übung ausführen, würde ihm diese schwerer fallen, wenn er weiss, gleich kommt der Ball. Und auch sonst gilt es, die Balance zwischen Freude und Erregung zu finden. Wird letztere zu hoch, kann sich dein Hund schlecht konzentrieren und das Lernen tritt in den Hintergrund.

Beachtest du all diese Punkte und kommt dazu noch dein Marker/Lob und deine Freude hinzu, ist das Training gleich doppelt so gut. Und nach „abgeschlossenem“ Training wirst du deinen Hund auch öfters mit deinem Lob und mit der Umwelt belohnen können.

DAS MARKERTRAINING UND SEINE EMOTIONEN

Hat dein Hund das Markersignal mittels klassischer Konditionierung gelernt (Klick & Futter), hat er damit auch viele positive Gefühle verbunden.

Je passender dabei der Keks nach dem Klick ist, desto stärker ist auch das Glücksgefühl bei deinem Hund. Und jedes Mal wenn nun dein Markersignal erklingt, sorgt sein Nervensystem dafür, dass diese Glückshormone wieder ausgeschüttet werden. Allen voran das Hormon Dopamin. Bestimmt kennst du die Geschichte vom Pawlowschen Hund und dem Speichel. Da ist genau das Gleiche auf den Glockenton passiert.

Dazu kommen all die positiven Erfahrungen, die er im weiteren Trainingsverlauf mit dem Markersignal machen wird. Denn jedes Markersignal kündigt ihm eine tolle Belohnung an. Gleichzeitig sagst du ihm, dass du ihn und sein Tun toll findest.

Und so fühlt sich schon der Klang deines Markersignals grossartig an. Hinzu kommt die freudige Erwartung auf die Belohnung – wir wissen ja bestens wie sich Vorfreude anfühlt. Und selbstverständlich erfüllen wir auch die Versprechung des Markers.

Das Markersignal ist mehr als nur ein Trainingswerkzeug. Es verbindet Training mit Spass und guten Emotionen.

DAS MARKERSIGNAL IM VERHALTENSTRAINING

Als ich das Markertraining 2004 kennenlernte, wurde dieses vor allem im Tricktraining genutzt. Bald hielt es jedoch auch Einzug im Hundetraining. Denn man erkannte, dass damit sehr präzise die richtigen Bewegungen und Verhalten eingefangen werden können.

Heute ist es auch aus dem positiven Verhaltenstraining nicht mehr wegzudenken. Denn gerade hier bilden die positiven Emotionen des Markersignal einen starken Gegenpool zu den bisherigen Emotionen und das erwünschte Verhalten kann erst noch genau im richtigen Moment eingefangen werden.

MARKERTRAINING VON BEGINN AN

Noch schöner ist es natürlich, wenn dein Hund von Anfang erwünschtes Verhalten lernen darf. Dafür markerst/lobst du einfach jedes gute Verhalten, das du bei deinem Welpen / neuen Hund siehst. Selbst wenn es für uns selbstverständlich ist, bedeutet dies für ihn oft eine grosse Leistung.

Und wenn du dazu auch noch Situationen vermeidest, die für deinen Hund zum jetzigen Trainingsstand noch zu schwer sind, wird er gar nicht erst „falsches“ Verhalten lernen.

BELOHNUNG NACH DEM MARKERSIGNAL

Selbst wenn dein Hund nach dem Marker keine Belohnung von dir annimmt, beginnt der Körper bereits mit der Hormonproduktion. Und vielleicht ist in dem Moment auch nicht der Keks die Belohnung, sondern dass er weiter zum anderen Hund schauen darf.

Denn bedenke auch hier:
Nicht wir bestimmen was als Belohnung ankommt, sondern der Empfänger (siehe hier auch „Belohnungen im Hundetraining„). Deshalb darfst du ihn in diesen Momenten gerne auch weiter ruhig markern und loben.

Nimmt er die Belohnung aber nicht an, weil seine unguten Gefühle überwiegen, dann baue Distanz zum Auslöser auf und beende die Begegnung mit einer guten Übung oder Spiel.

MARKERSIGNAL UND SELBSTWIRKSAMKEIT

Wie wir im Artikel „Formen und Einfangen von Verhalten“ gesehen haben, hast du viele Möglichkeiten, wie du deinem Hund etwas Neues beibringen kannst.

Besonders toll fühlt es sich aber für deinen Hund an, wenn du ihn möglichst oft für Verhalten belohnst, das er von sich aus zeigt. Manchmal braucht er am Anfang vielleicht noch etwas Hilfe, um auf die richtige Idee zu kommen. Aber schon bald wirst du erste selbständige Ansätze sehen, die du belohnen und zum fertigen Verhalten formen kannst.

SIGNALBELOHNUNG

Natürlich belohnst du deinen Hund auch weiterhin wenn er auf deine Signale reagiert. Aber bedenke dabei: du belohnst ihn für das Befolgen deines Signals und nicht für die eigentliche Handlung.

Bellt dein Hund, sobald er einen anderen Hund sieht und stoppt auf dein Ruhesignal, dann belohnst du ihn genau dafür. Markerst du jedoch den Moment bevor er bellt, belohnst du das eigenständige Ruhigsein. Zudem verhinderst du damit gleich unerwünschte Verhaltensketten – ich belle, bekomme dafür das Stoppsignale und einen Keks.

Das Markern bevor er bellt ist ebenfalls besser, als ihn bellen zu lassen bis er aufhört und ihn dann dafür zu belohnen. Denn im besten Fall hat er „nur“ fünf Mal gebellt. Aber trotzdem hat er das belastende Verhalten fünf Mal häufiger geübt wie das erwünschte. Ausserdem steigen dabei auch Erregung und sein Frust und die Belohnung hat nicht mehr den gleichen Effekt.

STRESS UND FRUST IM TRAINING

So wie sich positive Gefühle auf das Training auswirken, ist es selbstverständlich auch mit negativen wie Unsicherheit, Frustration oder Stress. Wobei die letzteren Zwei sowohl durch freudige als auch belastende Situationen aufkommen können.

Mit diesen Gefühlen lernt es sich schlecht. Zudem werden diese Übungen immer mit diesen Emotionen verbunden sein und das Training und euren Alltag schwieriger gestalten. Noch grösser ist aber das Risiko, dass der Hund diese später im Alltag auch mit dem Auslöser verbindet und so zwei belastende Empfindungen zusammenkommen.

Deshalb vermeide im Training alles was bewusst zu Frust und Stress führt. Und erst recht alles, was ihn verunsichert oder zu Angst und somit Meideverhalten dir oder der Sachen gegenüber führt.

Denn es ist doch viel schöner, deinem Hund zu zeigen, was er Tolles machen kann statt wofür er bestraft/korrigiert wird. Und es fühlt sich erst noch für alle Beteiligten besser an.

Weiterführender Link

Arbeiten mit dem Markersignal

© 2021 – Teamschule – Monika Oberli

Ein Gedanke zu “Emotionen im Training

  1. Pingback: Das Markersignal | TeamSchule - Mensch und Hund

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