Belohne erwünschtes Verhalten und dein Hund wird dir immer mehr davon geben.
Es gibt viele Wege wie du deinem Hund etwas Neues beibringen kannst. In diesem Artikel schauen wir uns die folgenden aus der positiven Trainingskiste an:
- Das LOCKEN in das erwünschte Verhalten
- Das FORMEN des erwünschten Verhaltens
- Das EINFANGEN von erwünschten Verhalten
In den nachfolgenden Beschreibungen benutze ich das Wort „Keks“ als Synonym für jegliche Art von Belohnungen.
LOCKEN IN DAS ERWÜNSCHTE VERHALTEN
Diesen Ansatz kennen wohl die Meisten von uns, da er uns in vielen Situationen gute Dienste leistet und richtig angewandt auch schnell zu Erfolgen führt. Soll sich dein Hund beispielsweise hinlegen, führst du die Hand mit dem Keks vor der Brust des Hundes in Richtung Boden. Sobald der Hund sich hinlegt, öffnest du die Hand und er bekommt den Keks.
Bei komplexeren Aufgabenstellungen oder Verhaltensketten kommt diese Methode jedoch an ihre Grenzen. Und auch bei Angstthemen ist damit sehr sorgsam umzugehen. Zudem besteht die Gefahr, dass es beim Locken bleibt, weil es so gut funktioniert. Dann darfst du dich aber nicht wundern, dass dein Hund das Verhalten später auch nur ausführt, wenn er das Leckerchen vorher sieht.
Unschön wird das Locken aber, wenn der Hund damit aber durch in oder über etwas gelockt wird und der Keks jedes Mal kurz bevor er ihn erreicht hat, weiter gezogen wird.
FORMEN DES ERWÜNSCHTEN VERHALTENS
Bei diesem Trainingsansatz, auch unter Shapen bekannt, führst du deinen Hund Schritt für Schritt zum erwünschten Verhalten und belohnst ihn für jeden Schritt dorthin. Du kannst dir das so ähnlich wie bei einem Zeichentrick-Film vorstellen. Statt der Bilder sind es viele kleine Verhalten, die zusammengesetzt eine ganze Bewegung ergeben.
Der Hund soll deine Hand mit der Nase berühren: Nun wird dein Hund für Alles was er in Richtung deiner Hand zeigt belohnt – wie er blickt zur Hand, er streckt die Nase zur Hand, er berührt deine Hand, er bleibt länger an der Hand, er berührt die Hand egal wo du sie hinhältst (dies selbstverständlich nicht in einer Trainingssequenz)
Auch kleine Tricks bis hin zu aufwändigen Tricks kannst du so deinem Hund beibringen: Soll dein Hund zum Beispiel in eine Kiste steigen ohne dass du ihn reinschickst so sind es vielleicht die folgenden Schritte, die du belohnen kannst:
- Dein Hund blickt zur Kiste -> Marker und Belohnung (C&B)
- Dein Hund bewegt eine Pfote auf die Kiste zu -> C&B
- Dein Hund schaut in die Kiste -> C&B
- Dein Hund hebt eine Pfote -> C&B
- Dein Hund stellt eine Pfote auf den Rand -> C&B
- Dein Hund stellt eine Pfote in die Kiste -> C&B
Halte all diese Trainingseinheit jeweils möglichst kurz und belohne grosszügig. Denn Formen ist für deinen Hund anstrengend. Erst recht, wenn er damit noch nicht so viel Erfahrung hat.
FORMEN ALS KLEINES VIDEO
Das Video zeigt die ersten Schritte der Geruchsunterscheidung mit meinem jüngeren Aussie Shadow.
Beachte, dass er das Anzeigen mit der Nase bereits aus anderen Übungen kannte, weshalb diese Teilschritte hier nicht mehr zu sehen sind. Du siehst aber auch, dass ich nach 2 bis 3 Wiederholungen immer ein kleines Detail ändere. Dadurch weiss der Hund, dass das eben Gezeigte noch nicht das Ziel ist.
Die ganze Sequenz dauert knapp 1,5 Minuten. Je nach Hund könnte dies aber bereits zu lange sein. Deshalb mach auch hier eine Pause bevor dein Hund müde wird und deswegen Fehler macht.
EINFANGEN VON ERWÜNSCHTEM VERHALTEN
Dein Hund zeigt tagtäglich ganz viele tolle Verhalten ohne dass du sie ihm beigebracht oder in dem Moment abgefragt hast: Dein junger Hund setzt sich zufällig hin oder schaut dich auf dem Spaziergang an. Dann belohne ihn für dieses Verhalten. Und bestimmt werden dir in eurem Alltag noch ganz viele solch belohnenswerter Momente begegnen:
- Dein Hund läuft freiwillig auf dich zu -> Marker & Belohnung (C&B)
- Dein Hund schaut eine Katze an und steht (noch) auf seinen 4 Pfoten -> C&B
- Dein Hund läuft locker neben dir -> C&B
- Dein Hund führt ein Signal aus -> C&B
- Dein Hund bleibt recht entspannt in einer Begegnung -> C&B
- ….
Damit sagst du deinem Hund nicht nur, dass du es wahrgenommen hast, sondern auch: „Das was du gerade tust, ist toll“. Und je öfters er dies gerade zu Beginn der Ausbildung hört, desto häufiger wirst du dieses Verhalten auch zu sehen bekommen.
Aber auch der ausgebildete Hund freut sich über diesen Feedback, der dann aber auch mal in Form von Lob oder Marker und Lob daher kommen darf.
Natürlich könntest du ihm in all diesen Situationen die Belohnung auch ohne vorgängigen Marker geben. Aber du wirst sehen, dein Hund versteht viel schneller wofür er gerade belohnt wurde, wenn genau im richtigen Moment der Marker ertönt – ähnlich wie du eine wichtige Stelle in einem Text gelb markierst und so schneller wieder findest.
VERBINDUNG VON EINFANGEN UND FORMEN
Vielleicht entspricht das eingefangene Verhalten noch nicht ganz deinem fertigen Bild. Dann fang diese Teilschritte trotzdem ein und begleite deinen Hund anschliessend mit der Technik des Formen bis zum Zielverhalten.
Wenn du und dein Hund damit noch nicht so vertraut sind, beginne erst einmal mit ganz einfachen Übungen oder Aufgaben, die dein Hund bereits kann:
- Dein Hund schaut dich ohne Aufforderung an -> Einfangen mit C&B
- Nun möchtest du, dass er dich länger anschaut
- Du zögerst den Marker eine Zehntelsekunde länger hinaus
- Du verlängerst die Verzögerung Schritt für Schritt
- Du lobst deinen Hund und markerst erst danach
- …
Und nun wünsche ich dir und deinem Hund ganz viel Spass beim Ausprobieren 🙂
Denn mit Spass und Freude am gemeinsamen Tun gelingt Vieles viel leichter.
Weiterführender Link
Arbeiten mit dem Markersignal
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