Gute Spielsituationen

Durch eine gute Wahl des Ortes und der Spielpartner kannst du viel dazu beitragen, dass es zu einem harmonischen Spiel bleibt. 

Das Wichtigste vorab: Sei dir sicher, dass dein Hund in dem Moment wirklich mit dem anderen Hund in eine  Interaktion gehen möchte. Viele Hunde sind zwar gerne mit anderen unterwegs, möchten aber lieber gemeinsam Schnüffeln und die Gegend erkunden statt spielen.Mehr dazu findest du im Artikel „Spielende Hunde“ . Hier geht es deshalb in erster Linie um die idealen Voraussetzungen für ein Spiel

VORAUSSETZUNGEN FÜR EIN HARMONISCHES SPIEL

Achte dich vor der Freigabe auch auf die folgenden Punkte:

  • Können die Hunde freigelassen werden?
    An der Leine sollte nie ein Spiel zugelassen werden. Zu gross ist die Gefahr, dass die Hunde sich ineinander verwickeln oder sich die Leinen um eure Beine wickeln
    .
  • Ist der Ort ideal für ein Spiel?
    Müsst ihr die Hunde immer stoppen, weil die Strasse in der Nähe ist oder weil viele Menschen und andere Hunde unterwegs sind, dann kommt es nicht zu einem schönen Spiel
    .
  • Passt der Spielpartner in Spielweise und Grösse zu deinem Hund?
    Auch wenn es der Hund deiner besten Freundin ist: wenn das Spielverhalten zu unterschiedlich ist, tust du deinem Hund nichts Gutes. Das gleiche gilt, wenn das Spiel für den Kleineren zu grob ist. Macht dann lieber entspannte Spaziergänge, die an der Leine beginnen

Und während des Spiels

  • Halte die Spielsequenzen möglichst kurz
    Damit verhinderst du, dass die Erregung steigt. Bring selber Pausen ins Spiel ein
    .
  • Sorge für Cool-Downs während und nach dem Spiel
    So fährst du den Erregungslevel runter und dein Hund kann beim nächsten Mal wieder entspannt einsteigen
    .
  • Bleib nach Möglichkeit nicht stehen – vor allem wenn es sich um Rennspiele handelt
    Dadurch müssen sich die Hunde immer wieder neu orientieren und sie machen eher mal eine Pause
    .
  • Bleib aufmerksam
    Gerade weil im Spiel so viel in kurzer Zeit passiert, ist es wichtig, rechtzeitig zu handeln
    .
  • Und wenn es trotzdem mal knallt
    Versuche selbst ruhig zu bleiben. Lautes Schreien oder gar Eingreifen verschärft das Ganze nur und die Verletzungsgefahr für dich ist gross. Ausserdem geht es dabei selten um ernsthafte Verletzungsabsichten und es gibt höchstens mal eine kleine Blessur

DER IDEALE SPIELPARTNER

Bestimmt ist dir auch schon aufgefallen, dass dein Hund mit einigen Hunden gerne spielt, während er anderen die kalte Schulter zeigt. Das hat viel damit zu tun, dass sich auch Hunde sympathisch oder weniger sympathisch finden. Aber auch, weil sie merken, dass ihr Spielstil nicht zueinander passt. Denn am Schönsten ist es doch, wenn der Partner das gleiche Spiel mag oder sich dem Spielpartner anpassen kann – und zwar dem feiner Spielenden oder Schwächeren/Kleineren.

Denn nicht jeder Hund mag Rempelspiele. Und wenn ein Hund immer schneller als der andere ist, so ist dies frustrierend für den Anderen.

Typisch ist aber auch, dass sich Spiele zwischen vertrauten Hunden und fremden Hunden unterscheiden. Bei einem bekannten Hund ist man toleranter, man weiss aber auch wie der andere spielt und wie er auf Ungeschicklichkeiten reagiert. Und vor allem dass er die eigenen Stopp- und Pausensignale beachtet. Bei einem Fremden hingegen muss dies erst herausgefunden werden und auch ob dieser wirklich spielen oder ihn nur austesten möchte. 

Lerne aber auch deinen Hund von Beginn an, ein fairer Spielpartner zu sein:

  • Lobe ihn immer mal wieder für gutes und feines Verhalten im Spiel
  • Unterbrich sein Spiel nett, wenn du merkst, dass er zu grob spielt oder es hektisch wird
  • Lass ihn nach Möglichkeit auch mit grösseren und kleineren Hunden interagieren
  • Achte darauf, dass das Spiel für beide harmonisch bleibt

HUNDEWIESEN

Hundewiesen können toll sein. Aber sie müssen einige Bedingungen erfüllen:

  1. Dein Hund muss sich dort und mit den dort anwesenden Hunden wohl fühlen
  2. Der Platz muss ausreichend gross sein und Versteckmöglichkeiten bieten
  3. Die Anzahl Hunde muss der Grösse des Platzes angepasst sein
  4. Die Menschen sind nicht zum Kaffeekränzchen dort
  5. Die Besitzer holen ihre Hunde aus einer Interaktion, wenn diese überfordert sind
  6. Es gibt kein „Da muss er durch“ oder „Er muss nur mal auf den Richtigen treffen“
  7. Kommt ein Hund von Aussen dazu, werden die anderen Hunde erst einmal abgerufen
  8. Der neu Hinzugekommene kann in aller Ruhe den Platz abschnüffeln, während die anderen bei ihren Besitzern beschäftigt werden und dann einer nach dem anderen wieder in den Freilauf darf

Leider bieten dies die wenigsten Plätze. Dann such dir lieber andere Möglichkeiten, damit dein Hund nette Hundekontakte haben kann. Es gibt inzwischen so viele Möglichkeiten wie regionale Facebook-Gruppen, Hundeschulen etc., die Hundetreffen anbieten…

ERSTES ZUSAMMENTREFFEN

Egal, ob du dich das erste Mal mit Jemandem triffst oder ihr euch auf dem Spaziergang zufällig begegnet: lasst die Hunde nicht einfach zu einander rennen.

Besser ist es, die Hunde erst einmal an der Leine zu lassen und einige Schritte miteinander in guter Distanz zu gehen. Sobald die Hunde entspannt sind, kann die Leine ab. Sind es mehrere Hunde, dann könnt ihr sie auch nach und nach in den Freilauf lassen. Aber achtet dann darauf, dass sie nicht zu den Angeleinten gehen und auch kein Rennspiel beginnen.
Ich nutze zum Ableinen gerne den Moment, in dem die Hund entspannt schnüffeln. So dass das Ableinen ganz unspektakulär verläuft und sie ebenso entspannt weiterlaufen. Ruft man die Hunde für’s Ableinen zu sich und lässt sie evt. noch Absitzen, kommt bereits wieder eine kleine Anspannung hinzu. Und sie laufen als erstes dorthin wo sie hinschauen.

Ich mache dies übrigens auch gerne bei Treffen mit bekannten Hunden. So lernen die Hunde gleich von Anfang an, dass der Ersthundekontakt mit Entspannung statt Aufregung verbunden ist.

SPIEL IST ABER NOCH VIEL MEHR

Deshalb geht es hier gleich zu den weiteren Artikeln mit den folgenden Themen:

  • Alles rund ums Spiel
  • Die Vorderkörpertiefstellung
  • Das Spielgesicht
  • Spieltypen und -arten
  • Wenn ein Spiel kippt
  • Mobbing unter Hunden

© 2020 –  Teamschule.ch – Monika Oberli

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