Ignorieren nimmt einen besonderen Platz innerhalb der Lerntheorie ein, da es Verhalten sowohl öfters als auch seltener auftreten lässt.
DAS IST IGNORIEREN
Zum Ignorieren gehört, dass du deinen Hund
- nicht anschaust
- nicht ansprichst
- nicht anfasst
- und auch nicht durch irgendeine Bewegung auf sein Verhalten reagierst
Denn selbst wenn du dich abdrehst, den Kopf abwendest oder auch nur einen Schritt zurückgehst, unterbrichst du das Ignorieren
IGNORIEREN REDUZIERT VERHALTEN
Ignorieren eines Verhaltens, welches deinem Hund Aufmerksamkeit bringt (wie Hochspringen, Anbellen…), kann muss aber nicht dazu führen, dass ein Verhalten weniger oft auftritt.
Es kann sich für deinen Hund aber wie eine Strafe anfühlen, weil er und nicht das Verhalten ignoriert wird. Dies mit allen Risiken, die eine Strafe mit sich bringt. Zudem darf nicht vergessen werden, dass Ignorieren bei deinem Hund erst einmal zu Stress und Frustration führt.
Hat das Verhalten zudem eine längere Entwicklungsgeschichte, wird der Hund das Verhalten intensiver zeigen, bevor er resigniert aufgibt. Es sei denn, du hältst das Ignorieren nicht aus – und schon hat er gelernt, dass sich weitermachen lohnt.
IGNORIEREN VERSTÄRKT VERHALTEN
Handelt es sich hingegen um ein selbstbelohnendes Verhalten, wird dein Hund dieses durch dein Ignorieren nicht stoppen
- Jaulen, um Frust abzubauen
- Bellen um Jemanden zu vertreiben
- Anspringen, um Stress abzubauen
- Buddeln
- Jagen
- ….
Hier hat der Hund so viel Erfolg bzw. Erleichterung durch das eigene Tun, dass dein Ignorieren nicht wie beabsichtigt als Strafe wirkt. Und er wird dieses Verhalten immer weiter zeigen oder sogar noch intensivieren.
KRITIK AM IGNORIEREN
Auch wenn die genannten Gefahren und Fehlerquellen bereits zeigen, wie risikobehaftet das Ignorieren ist, gibt es für mich noch einen viel wesentlicheren Punkt:
Hinter all diesen Verhalten steht ein Bedürfnis. Dieses einfach durch Ignorieren auszusitzen ist nicht nur unfair gegenüber dem Hund, es zeigt ihm auch, dass seine Bedürfnisse und damit auch er nicht ernstgenommen werden. Im schlimmsten Fall geht dies hin bis zur Erlernten Hilflosigkeit.
Und so können durch Ignorieren Verhalten oder gesundheitliche Probleme entstehen, die schwerer wiegen als das ignorierte Verhalten.
Deshalb ist Ignorieren ganz selten das richtige Mittel, um ein Verhalten zu verändern. Viel erfolgversprechender ist ein systematisches Training, welches dem Hund Alternativen zeigt bzw. die Ursache für sein Verhalten beseitigt.
Ganz wichtig: Ignorieren darf nie das Mittel der Wahl sein, wenn dein Hund bereits gestresst ist oder durch dein Verhalten gestresst, frustriert oder panisch wird.
UNBEWUSSTES IGNORIEREN VON VERHALTEN
Hast du dich auch schon gewundert, dass sich ein Verhalten nicht verändert, obwohl du doch schon lange daran arbeitest? Und du auch sicher bist, dass du die richtigen Belohnungen im Training verwendest.
Dann kann es gut sein, dass du sein Verhalten unbeabsichtigt ignoriert hast und damit belohnt oder bestraft hast.
Unbewusstes Belohnen
Du übersiehst unerwünschtes Verhalten bzw. reagierst erst auf unerwünschtes
- Du spazierst mit deiner Kollegin und achtest dich daher weniger darauf, dass dein Hund zieht
- Du streichelst deinen Hund während er einen anderen Hund fixiert
- Dein Hund sitzt ruhig neben dir, während du dich unterhältst, aber sobald er bellt reagierst du
- Dein Hund steht am Besuch hoch und du sagst ihm, dass er runter gehen soll
Und so lassen sich noch viele unbeabsichtigt belohnte Verhalten finden.
Unbewusstes Bestrafen
Du übersiehst gutes Verhalten
- Dein Hund sitzt ruhig neben dir, während du im Handy was schreibst
- Du übersiehst eine Katze, die dein jagender Hund in Ruhe lässt
- Dein sonst hibbeliger Hund steht bereits eine halbe Minute neben dir ohne dass du reagierst
- Dein Hund schaut auf dem Spaziergang immer mal wieder bei dir vorbei und du ignorierst dies
Je weniger weit dein Hund in der Ausbildung ist, desto weitreichender sind die Konsequenzen daraus.
Weiterführende Artikel
- Lerntheorie – Belohnungen und Strafen
- Belohnungen im Hundetraining
- Strafen im Hundetraining
- Die Belohnungshierarchie deines Hundes
© 2016 (2021) – Teamschule – Monika Oberli
Ignorieren nimmt einen besonderen Platz innerhalb der Lerntheorie ein, da es Verhalten sowohl öfters als auch seltener auftreten lässt.

DAS IST IGNORIEREN
Zum Ignorieren gehört, dass du deinen Hund
- nicht anschaust
- nicht ansprichst
- nicht anfasst
- und auch nicht durch irgendeine Bewegung auf sein Verhalten reagierst
Denn selbst wenn du dich abdrehst, den Kopf abwendest oder auch nur einen Schritt zurückgehst, unterbrichst du das Ignorieren
IGNORIEREN REDUZIERT VERHALTEN
Ignorieren eines Verhaltens, welches deinem Hund Aufmerksamkeit bringt (wie Hochspringen, Anbellen…), kann muss aber nicht dazu führen, dass ein Verhalten weniger oft auftritt.
Es kann sich für deinen Hund aber wie eine Strafe anfühlen, weil er und nicht das Verhalten ignoriert wird. Dies mit allen Risiken, die eine Strafe mit sich bringt. Zudem darf nicht vergessen werden, dass Ignorieren bei deinem Hund erst einmal zu Stress und Frustration führt.
Hat das Verhalten zudem eine längere Entwicklungsgeschichte, wird der Hund das Verhalten intensiver zeigen, bevor er resigniert aufgibt. Es sei denn, du hältst das Ignorieren nicht aus – und schon hat er gelernt, dass sich weitermachen lohnt.
IGNORIEREN VERSTÄRKT VERHALTEN
Handelt es sich hingegen um ein selbstbelohnendes Verhalten, wird dein Hund dieses durch dein Ignorieren nicht stoppen
- Jaulen, um Frust abzubauen
- Bellen um Jemanden zu vertreiben
- Anspringen, um Stress abzubauen
- Buddeln
- Jagen
- ….
Hier hat der Hund so viel Erfolg bzw. Erleichterung durch das eigene Tun, dass dein Ignorieren nicht wie beabsichtigt als Strafe wirkt. Und er wird dieses Verhalten immer weiter zeigen oder sogar noch intensivieren.
IGNORIEREN VERSTÄRKT VERHALTEN ABER AUCH AUS EINEM ANDEREM GRUND
Denn immer wenn dein Hund ein unerwünschtes Verhalten ausführt, trainiert er dieses Verhalten. Und wenn das Verhalten dann auch noch selbstbelohnend ist, hat er sich im schlimmsten Fall x-fach dafür belohnt.
Das heisst, wartest du mit bei einem unerwünschten Verhalten bis dein Hund von alleine aufhört, um ihn dann dafür zu belohnen, hat er sich selbst vielleicht mit 10 erleichternden Bellern selbst 10 mal belohnt, das erwünschte wurde jedoch nur 1 Mal verstärkt (man spricht hier auch vom Matching Law).
Aber auch wenn du ihn bei unerwünschtem Verhalten unterbrichst, kann dies verstärkend wirken. Denn wenn es ihm um deine Aufmerksamkeit geht, hat er durch dein Unterbrechen/Hemmen deine Aufmerksamkeit bekommen.
Deshalb versuche es gar nicht dazu kommen zu lassen indem du ihm vor dem Verhalten etwas anderes anbietest bzw. nutze rechtzeitig nett aufgebaute Unterbrechersignale:
Soll der noch unerfahrene Hund warten, während du dich unterhältst, gib ihm was zu kauen oder biete ihm z.B. Handtouches an, die du nebenbei belohnen kannst.
Fiept dein Hund, wenn er einen anderen Hund sieht, hol ihn ihn durch ein gut aufgebautes Aufmerksamkeitssignal möglichst schnell wieder zu dir.
Aber natürlich kannst du deinem Hund, der schon viele gute Lösungsstrategien kennt, auch mal vertrauen. Im Wissen, dass er von alleine und schnell sein Verhalten unterbricht und wieder mit dir Kontakt aufnimmt oder ein anderes gutes Alternativverhalten wählt. Dies zählt für mich aber nicht zum Ignorieren sondern zum Training, bei dem der Hund immer schneller auf gute Lösungsalternativen zugreift, weil er weiss, dass sich diese gut anfühlen.
KRITIK AM IGNORIEREN
Auch wenn die genannten Gefahren und Fehlerquellen bereits zeigen, wie risikobehaftet das Ignorieren ist, gibt es für mich noch einen viel wesentlicheren Punkt:
Hinter all diesen Verhalten steht ein Bedürfnis. Dieses einfach durch Ignorieren auszusitzen ist nicht nur unfair gegenüber dem Hund, es zeigt ihm auch, dass seine Bedürfnisse und damit auch er nicht ernstgenommen werden. Im schlimmsten Fall geht dies hin bis zur Erlernten Hilflosigkeit.
Und so können durch Ignorieren Verhalten oder gesundheitliche Probleme entstehen, die schwerer wiegen als das ignorierte Verhalten.
Deshalb ist Ignorieren ganz selten das richtige Mittel, um ein Verhalten zu verändern. Viel erfolgversprechender ist ein systematisches Training, welches dem Hund Alternativen zeigt bzw. die Ursache für sein Verhalten beseitigt.
Ganz wichtig: Ignorieren darf nie das Mittel der Wahl sein, wenn dein Hund bereits gestresst ist oder durch dein Verhalten gestresst, frustriert oder panisch wird.
UNBEWUSSTES IGNORIEREN VON VERHALTEN
Hast du dich auch schon gewundert, dass sich ein Verhalten nicht verändert, obwohl du doch schon lange daran arbeitest? Und du auch sicher bist, dass du die richtigen Belohnungen im Training verwendest.
Dann kann es gut sein, dass du sein Verhalten unbeabsichtigt ignoriert hast und damit belohnt oder bestraft hast.
Unbewusstes Belohnen
Du übersiehst unerwünschtes Verhalten bzw. reagierst erst auf unerwünschtes
- Du spazierst mit deiner Kollegin und achtest dich daher weniger darauf, dass dein Hund zieht
- Du streichelst deinen Hund während er einen anderen Hund fixiert
- Dein Hund sitzt ruhig neben dir, während du dich unterhältst, aber sobald er bellt reagierst du
- Dein Hund steht am Besuch hoch und du sagst ihm, dass er runter gehen soll
Und so lassen sich noch viele unbeabsichtigt belohnte Verhalten finden.
Unbewusstes Bestrafen
Du übersiehst gutes Verhalten
- Dein Hund sitzt ruhig neben dir, während du im Handy was schreibst
- Du übersiehst eine Katze, die dein jagender Hund in Ruhe lässt
- Dein sonst hibbeliger Hund steht bereits eine halbe Minute neben dir ohne dass du reagierst
- Dein Hund schaut auf dem Spaziergang immer mal wieder bei dir vorbei und du ignorierst dies
Je weniger weit dein Hund in der Ausbildung ist, desto weitreichender sind die Konsequenzen daraus.
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© 2016 (2021) – Teamschule – Monika Oberli
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