Das Hundeauge – Aufbau und Erkrankungen

Wenn ich in die Augen meines Hundes schaue, sehe ich keinen Hund, ich sehe ein Lebewesen, einen Freund, eine Seele.

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DIE AUGEN SIND DER SPIEGEL DER SEELE

Das denke ich ganz oft, wenn ich mir die Bilder von glücklichen Hunden ansehe. Sie strahlen regelrecht um die Wette und der Blick ist klar, offen und interessiert.

Es gibt aber auch die anderen: Augen, die von Stress, Angst und Schmerzen sprechen. Augen ohne Glanz und ein Blick der in sich gekehrt ist, ohne Hoffnung auf Besserung.

Und ich wünsche mir, dass ich in immer mehr Hundeaugen schauen darf, die strahlen, weil sich die Hunde wohl und verstanden fühlen.

DIE AUGENFARBEN

In den ersten Wochen sind die Augen von Hundewelpen blau. Erst ab dem zweiten Monat beginnen sich die Pigmente zu bilden, welche die Iris bunt färben. Bis sie ihre endgültige Farbe hat, wird es aber noch einige Wochen dauern.

Beim erwachsenen Hund finden sich dann vorallem Augen in allen möglichen Brauntönen, aber auch Hunde mit einem oder zwei blauen Augen sind keine Seltenheit. Dazu all die Hunde mit dem bunten Haarkleid eines Merles und den blau/braun marmorierten Augen. Sehr selten sind jedoch Hunde mit grünen Augen, auch wenn während des Farbwechsel manche Augen grün schimmern.

DIE ANATOMIE DES AUGES

Das Hundeauge ist ähnlich aufgebaut wie unseres und mit ähnlichen Funktionen ausgestattet. Grob gesagt besteht es aus der transparenten, lichtdurchlässigen Hornhaut, der Linse, dem Kammerwasser und dem Glaskörper sowie der undurchsichtigem Lederhaut, der Aderhaut und der lichtempfindlichen Netzhaut.

Damit aus den auf die Linse eintretenden Signalen ein Bild entsteht, werden sie von Photorezeptoren auf der Netzhaut in elektrische Impulse umgewandelt, welche anschliessend via Sehnerv und in Hochgeschwindigkeit zur Sehrinde im Gehirn übermittelt werden.

Von Zapfen und Stäbchen

Auf der Netzhaut des Auges sitzen Lichtsinneszellen (Photorezeptoren). Diese unterteilen sich beim Menschen auf ca. 6 Millionen Zapfen und 120 Millionen Stäbchen. Während die Zapfen unsere Welt bunt machen, sorgen die lichtempfindlichen Stäbchen für die Hell-/Dunkelunterscheidung und dass wir in der Nacht nicht nur schwarz sehen.

Bei den Zapfen verfügen wir über drei unterschiedliche Typen. Dabei ist je einer für die Wahrnehmung von Blau, Rot und Grün zuständig. Hunde dagegen besitzen nur deren zwei, welche auf blaue, gelbe und violette Farben reagieren. Rot und Grün hingegen fehlt in ihrem Farbspektrum bzw. wird als gelb dargestellt.

Dafür ist uns der Hund bei der Anzahl der Stäbchen deutlich überlegen, da er von diesen doppelt so viele wie wir besitzt Das verhilft ihm zusammen mit Tapetum lucidum zu einem viel besserem Sehen, auch bei wenig Licht.

Das Tapetum lucidum

Bestimmt hast du schon mal gesehen, dass Hundeaugen bei Lichteinfall im Dunkeln grün oder golden leuchten und dass selbst bei Blitzlichteinfall keine roten Augen zu sehen sind.

Dafür zuständig ist das sogenannte Tapetum lucidum, auch leuchtender Teppich genannt. Dieser befindet sich innerhalb der Aderhaut, welche direkt hinter der Netzhaut sitzt. Seine Aufgabe ist es, das einfallende Licht so zu reflektieren, dass es ein zweites Mal auf die Netzhaut fällt. Die Farbe das Tapetum lucidum reicht von blau-violett (bei Hundewelpen) bis zu gelb-grün oder gelb-orange.

Aber nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch viele andere Tierarten besitzen diese spezielle Schicht. Dadurch sind sie in der Lage, selbst im Dämmerlicht noch kleinste Bewegungen wahrzunehmen, wenn wir schon längst nichts mehr sehen. Nur bei absoluter Dunkelheit muss auch das Hundeauge passen.

Das Besondere an blauen Hundeaugen

Die blaue Farbe macht die Augen des Hundes nicht nur zu einem Hingucker, sie ist auch verantwortlich für eine anatomische Besonderheit.

Bei den blauen Augen fehlt sehr oft das Tapetum lucidum. Deshalb leuchten diese Augen auch bei Blitzlicht rot auf. Deutlich der Unterschied bei Jasons zweifarbigen Augen.

Dieses Fehlen des leuchtenden Teppichs schien Jasons Sicht in der Dämmerung jedoch nicht zu beeinträchtigen – vermutlich konnte er dies über das braune Auge kompensieren.

Auffällig war jedoch die deutlich höhere Lichtempfindlichkeit des blauen Auges. Dies führte dazu, dass die Pupille dieses Auges bei Sonnenschein merklich kleiner war als die des braunen Auges.

Auf dem Foto links ist dies sehr gut zu erkennen.

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Die Nickhaut – das dritte Augenlid

Wie viele andere Tiere besitzen auch Hunde ein drittes Augenlid, die sogenannte Nickhaut. Diese schützt nicht nur die Hornhaut während des Schlafens vor Verletzungen, sie säubert auch das Auge von Verunreinigungen und mit ihrer Nickhautdrüse produziert sie bis zu 40% der Tränenflüssigkeit.

Lenny besitzt je einen durchgefärbten und einen transparenten Nickhautrand

Im Normalfall siehst du von der Nickhaut nur den dunkel gefärbten Nickhautrand im Augenwinkel. Manchmal bleibt dieser Rand auch transparent. Dann erscheint der Augenwinkel weiss und die darunter liegende Bindehaut und die roten Blutäderchen schimmern durch. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die Funktion der Nickhaut.

Weil die Nickhaut selbst keine Muskeln besitzt, kann sie der Hund auch nicht wie andere Tiere aktiv bewegen. Aber die Natur hat auch dafür eine Lösung bereit: Sobald etwas auf den Augapfel fällt, zieht sich dieser leicht zurück. Dadurch fällt die Nickhaut vor und wischt ähnlich einem Scheibenwischer über das Auge. Das geht so schnell, dass wir es kaum wahrnehmen.

Manchmal kannst du jedoch die Nickhaut im leicht geöffneten Auges des schlafenden Hundes sehen. Auch bei trockenen Augen bleibt die Nickhaut nach dem Aufwachen manchmal einen Augenblick sichtbar.

Zieht sich die Nickhaut beim geöffneten Auge jedoch nicht mehr zurück, spricht man von einem Nickhautvorfall.

Der Nickhautvorfall

Ein Nickhautvorfall bedarf immer einer tierärztlichen Abklärung, da diese auf eine Erkrankung des entsprechenden Auges hindeutet. Ist die Nickhaut gar auf beiden Augen zu sehen, ist dies meist ein Hinweis auf eine andere Erkrankung innerhalb des Körpers. Der Vorfall kann aber auch auf Schmerzen oder einen starken Wurmbefall hinweisen.

Eine weitere mögliche Erkrankung, welche vorallem die kurznasigen Hunde betrifft, ist der Nickhautdrüsenvorfall. Dabei ist die Drüse wie eine Kirsche im inneren Augenwinkel zu sehen, weshalb diese Erkrankung auch Cherry Eye genannt wird. Der Vorfall selbst ist nicht schmerzhaft, kann aber unbehandelt zu einem Austrocknen des Auges führen. Früher wurde die vorgefallene Drüse entfernt, aber dies führte ebenfalls zu trockenen Augen. Deshalb wird das Cherry Eye heute so operiert, dass die Drüse wenn immer möglich erhalten bleibt.

Die Tränendrüsen

Die Drüsen rund um das Auge produzieren die notwendige Tränenflüssigkeit, welche durch das Blinzeln über den Augapfel verteilt wird. Sie trägt so dazu bei, dass das Auge befeuchtet sowie gesäubert und gleichzeitig vor Infektionen geschützt wird. Die Tränenflüssigkeit sorgt aber auch für die Ernährung der Hornhaut.

Ein kleiner Teil der Flüssigkeit verdunstet direkt auf dem Auge, der überwiegende Rest jedoch fliesst über die Tränenpunkte am unteren Lidrand in die Tränensäcke und wird von dort durch die Tränengänge zur Nase abgeleitet.

Bei manchen Hunden bilden sich unterhalb des inneren Augenwinkels braune Streifen und Verkrustungen im Fell. Dies ist es in der Regel ein Zeichen dafür, dass die Tränenkanäle verstopft oder gar nicht vorhanden sind. Der Tierarzt wird versuchen, die verstopften Kanäle in einer Vollnarkose mittels Spülung wieder durchgängig zu machen. Bei fehlenden Kanälen, hilft jedoch nur eine gute Pflege, damit Haut und Fell sauber bleiben und es nicht zu Entzündungen kommt.

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ERKRANKUNGEN UND VERLETZUNGEN AM HUNDEAUGE

Augenkrankheiten beim Hund können sowohl erblich bedingt als auch durch Verletzungen, Infektionen und ähnlichem verursacht sein.

Bindehaut-Entzündungen
Die Bindehautentzündung ist eine Reaktion auf einen Krankheitserreger (Virus, Bakterien, Pilze) oder eine Verletzung (Fremdkörper, Chemikalien, Reizstoffe). Zu erkennen ist dies an der Rötung der Bindehäute und dass der Hund vermehrt blinzelt oder das Auge zusammenkneift Manchmal kommt auch noch ein Augenausfluss hinzu.

Werden Hausmittel gleich bei den ersten Anzeichen angewandt, können sie helfen, dass die Bindehautentzündung wieder von alleine abheilt. Ist sie aber schon zu weit fortgeschritten oder wird es nicht schnell besser, hilft nur noch ein Tierarztbesuch. Warte damit aber nicht zu lange.

Ist die Rötung nur auf ein Auge beschränkt, kann dies auch ein Hinweis sein, dass sonst etwas im Argen ist. Bei Jason war es zum Beispiel der Hinweis auf seine Zeckenerkrankungen, die wir dank der nicht abheilenden Rötung entdeckten.

Hornhaut-Verletzung
Eine Hornhaut-Verletzung ist für deinen Hund sehr schmerzhaft. Deshalb erkennst du diese auch gleich. Denn dein Hund wird vielleicht aufschreien, aber sicherlich wird er häufiger blinzeln, das Auge zukneifen oder versuchen dieses mit der Pfote oder an Gegenständen zu reiben. Auch wird das Auge stark tränen.

Nimm in dem Fall gleich Kontakt zu einem Tierarzt auf, damit das Auge so schnell wie möglich behandelt wird und dein Hund ein Schmerzmittel bekommt. Versuche nicht selbst am Auge herumzudoktern und erst recht nicht etwas Feststeckendes zu entfernen. Du kannst jedoch in Absprache mit dem Tierarzt versuchen, lose Fremdkörper oder Säuren im Auge mit lauwarmen Wasser auszuspülen, sofern dein Hund dies zu lässt. Reibe dabei aber keinesfalls über das Auge. Du könntest dadurch die Hornhaut noch mehr verletzen.

Trockenes Auge (Keratokonjunktivitis sicca)
Zu dieser Erkrankung kommt es, wenn zu wenig oder gar keine Tränenflüssigkeit produziert wird. Das betroffene Auge reagiert darauf mit Jucken und Brennen, zudem kann es lichtempfindlicher werden. Wenn andere Ursachen ausgeschlossen sind, besteht die Therapie aus einer lebenslangen medikamentösen Behandlung. Dies verbessert den Allgemeinzustand und verhindert Folgeschäden, die das Sehvermögen verschlechtern, aber die Erkrankung nicht zwingend heilen.

Bei Möpsen und anderen kurznasigen Rassen findet sich häufig noch eine andere Form des trockenen Auges: Hier wird ausreichend Tränenflüssigkeit produziert, die Qualität ist aber nicht optimal. Zudem fehlen die fettigen Anteile. Dadurch haftet die Tränenflüssigkeit nicht mehr auf dem Auge und es kommt zur Austrocknung.

Auch bei älteren Hunde kann sich die Tränenflüssigkeit verringern, ohne dass aber etwas Krankhaftes dahinter steckt.

Grauer Star (Katarakt)
Dabei handelt es sich um eine schleichende Eintrübung der Linse. Das führt dazu, dass immer weniger Licht auf die Netzhaut fällt und das Sehvermögen des Hundes verschlechtert.

Sandro mit beidseitigem Katarakt

Ist der graue Star genetisch bedingt ist, fängt die Eintrübung bereits im ersten Lebensjahr an und der Hund erblindet nach wenigen Lebensjahren. Die Erkrankung kommt bei vielen Hunderassen vor, aber auch Mischlinge sind betroffen. Je nach Hunderasse wird diese Erkrankung dominant oder rezessiv vererbt.

Ein nicht erblicher Katarakt hingegen beginnt meist erst beim älteren Hund. Dabei gilt, je älter dein Hund wird, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommt. Auch meine beiden Hunde, Sandro und Jason, waren davon betroffen. Bei Sandro weiss ich nicht, wann es begann, denn als er mit 7 1/2 zu uns kam, zeigten seine Augen bereits eine Trübung und mit gut 10 Jahren sah er nur noch Schemen. Bei Jason fing es deutlich später an und er sah auch noch mit 15 ausreichend gut.

Viel gegen den grauen Star kannst du nicht machen. Aber eine gesunde Ernährung und regelmässige Kontrollen beim TA können helfen, dass das Auge länger gesund bleibt.

Wie beim Menschen gibt es auch bei den meisten Hunden operative Möglichkeiten, das Augenlicht wieder zurückzugeben. Es bleibt aber immer eine Einzelfallentscheidung, ob du ihm zum Beispiel eine künstliche Linse einsetzen lassen möchtest.

Distichien
Bei dieser Krankheit wachsen eine oder mehrere Augenwimpern in Richtung Auge. Sind sie weich oder wachsen sie nicht gegen die Hornhaut, stören sie den Hund meist nicht. Dickere hingegen kratzen am Auge, lassen dieses tränen und es kann zu Verletzungen am Auge kommen. Deshalb sollten diese Haare durch den Tierarzt entfernt werden.

Entropium (Roll-Lid)
Beim Entropium rollt sich das Augenlid nach innen ein. Dadurch kratzen die Wimpern permanent über das Auge und reizen Binde- und Hornhaut. Dies führt nicht nur zu Entzündungen und Lichtempfindlichkeit, es kann unbehandelt auch das Sehvermögen beeinträchtigen.

Meist ist nur das untere Augenlid betroffen. Aber bei Hunden mit vielen Falten oder grosser Stirnhaut wie beim Shar Pei, Mops oder Bulldogge, kommt es auch öfters beim Oberlid dazu.

Ursache kann eine genetische Veranlagung sein. Aber auch Verletzungen, Entzündungen oder andere Augenkrankheiten können ein Entropium verursachen. Manchmal ist es aber auch einfach eine Alterserscheinung infolge Erschlaffung der Augenmuskulatur.

Ein solches Roll-Lid muss immer operativ behandelt werden. Bei Hunden über 20 Wochen wird der unter dem Lid liegende Augenmuskel eingekürzt und gestrafft. Bei Hunden unter 20 Wochen mit nur leichten Beschwerden kann das Lid auch nach aussen geklappt und dort mit Klammern oder einer speziellen Naht fixiert werden. Dies muss dann aber mehrmals durchgeführt werden bis der Hund ausgewachsen ist.

Follikulose (Konjunktivitis Follikularis)
Die Follikulose wird vor allem bei Hunden in den ersten drei Lebensjahren beobachtet. Bei diesen Hunden reagiert das sich entwickelnde Immunsystem überschiessend auf Pollen, Staub, Wind oder Wasser. Dadurch kommt es zu einer Vergrösserung der Lymphfollikel in der Bindehaut. Am häufigsten ist die Innenfläche der Nickhaut betroffen auf der sich kleine Knötchen bilden. Dies reizt die Augen und es kommt zu geröteten Bindehäuten und einer leichten Sekretbildung.

Aber weil auch andere Augenkrankheiten dahinter stecken können, wird der Tierarzt unter Lokalanästhesie erst einmal andere Ursachen ausschliessen.

Die anschliessende Therapie richtet sich nach dem Schweregrad und der Beeinträchtigung des Hundes. Wenn immer möglich, wird der Tierarzt versuchen, dem Hund die Erkrankung durch eine konsequente Salbentherapie zu erleichtern oder gar auszuheilen. Gleichzeitig kannst du aber auch das Immunsystem deines Hundes mit Hilfe eines erfahrenen Ernährungsberaters unterstützen.

Reicht dies alles nicht, können die Bläschen auch abgeschabt werden. Du musst dir aber bewusst sein, dass die Bläschen zurückkommen können. In der Regel hat sich der Spuk aber nach Abschluss des dritten Jahres ausgewachsen.

Persistent Pupillary Membranes (PPM)
Während der Embryonalentwicklung ist die Pupille und die Iris von einer feinen Membran aus durchblutendem Bindehautgewebe bedeckt. Diese bildet sich bis zur Geburt bzw. kurz danach vollständig zurück. Manchmal bleibt jedoch ein kleiner Gefässrest zurück. Dann spricht man von einer PPM (oder MPP).

Bei der Augenuntersuchung in den ersten Lebenswochen wurden auch bei Jason und einer seiner Schwester Reste dieser Membran gefunden. Bei der nächsten Untersuchung ein Jahr später war sie bei Jason jedoch komplett weg – was dem Normalfall entspricht.

Hin und wieder findet man die PPM jedoch auch noch beim erwachsenen Hund. Meist sind sie nur als kleine, braune Pünktchen auf der Pupille zu sehen. Manchmal entdeckt der TA aber auch feine Linien, die sich über die Pupille spannen. Beides behindert das Sehvermögen der Hunde in der Regel nicht.

Ganz selten findet er aber auch kräftige Stränge, die zur Hornhaut wachsen und sich dort anhaften. An diesen Stellen beginnt sich die Hornhaut gräulich zu trüben. Dies kann zu Sehbehinderungen bis hin zur Erblindung führen. Deshalb sollten zumindest Hunde mit letzterer Ausprägung nicht zur Zucht eingesetzt werden, auch wenn der Erbgang noch nicht genau bekannt ist. Bei einigen Rassen steht jedoch fest, dass die Krankheit vererbt wird.

Generalisierte Progressive Retina Atrophie (gPRA)
Die gPRA ist eine erblich bedingte Augenerkrankung, bei der die Netzhaut mit immer weniger Nährstoffen versorgt wird. Diese Unterversorgung führt schleichend zum Absterben der Netzhaut und am Ende zur Erblindung des Hundes. Weil als erstes die Stäbchen auf der Netzhaut betroffen sind, erkennt man die Erkrankung als erstes an der immer schlechter werdenden Nachtsicht. Später kommen Bewegungsunsicherheiten und vergrösserte Pupillen hinzu.

Der Erbgang ist rezessiv und es sind über 100 Rassen und deren Mischlinge betroffen. Leider ist eine gPRA weder behandel- noch heilbar. Durch einen Gen-Test können jedoch Träger und Betroffene ermittelt werden, so dass diese aus der Zucht ausgeschlossen werden können.

Es gibt noch weitere Formen dieser Krankheit, diese sind aber eher selten. Manche betreffen auch nur wenige Rassen.

Collie Eye Anomalie (CEA)
Die CEA ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die aber dank züchterischen Bemühungen im Rückgang begriffen ist. Die Entwicklungsstörung führt zu einer mangelhaften/fehlenden Pigmentierung sowie zu Gefässmissbildungen der seitlich gelegenen Aderhaut. Manchmal sind auch die Netzhaut und andere Bereiche im Auge betroffen.

Die Erkrankung findet man bei den folgenden Hütehunderassen: Collie, Sheltie, Border und Aussie. Genetisch konnte man sie aber auch schon beim Toller und beim Langhaar-Whippet finden. Dabei haben weder Fellfarbe, Felltyp noch das Merle-Gen Einfluss auf deren Entstehung.

Die meisten Hunde erleben durch diese Erkrankung auch keinerlei Beeinträchtigungen. Bei anderen kann es im Laufe der Zeit jedoch zu Einblutungen in der Linse oder Netzhautablösungen kommen, die den Hund erblinden lassen. Eine Therapie gibt es leider nicht.

Zum Glück hat das Wissen um den rezessiven Erbgang dazu beigetragen, dass immer weniger Hunde davon betroffen sind. Damit dies so weitergeht, sollte bei allen Hunden dieser Rasse oder Rassemixe, mit denen eine Verpaarung geplant ist, eine genetische Untersuchung durchgeführt werden, wenn die Elterntiere nicht sicher frei von diesem Gendefekt sind.


Dies ist nur eine Auswahl an möglichen Augenkrankheiten. Deshalb: Sollte dir am Auge deines Hundes etwas eigenartig vorkommen, warte nicht zu lange mit einem Besuch bei deinem Tierarztes, damit du nichts verpasst.

Ich wünsche dir aber, dass du und dein Hund nie mit diesen Erkrankungen in Berührungen kommen.

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© 2023 Monika Oberli, Teamschule.blog

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