Dein Hund soll immer und sofort auf deine Signale reagieren, keinen anderen Hund anbellen und schon gar nicht stiften gehen. Der rundum perfekte Hund also.

Verlangst du da nicht eindeutig mehr als du von dir und anderen Menschen erwarten würdest? Denn bist du noch nie zu schnell gefahren oder kommt dein Kind sofort, wenn du es mitten aus dem Spiel rufst?
Bei deinem Hund aber bist du enttäuscht und verärgert und fragst dich, was du falsch gemacht hast.
Denn schliesslich bist du der Boss, da soll er nicht hinterfragen oder dir gar den Stinkefinger zeigen. Und im Hinterkopf leuchtet auch schon die Warnlampe auf und prophezeit dir, dass dein Hund dich schon bald nicht mehr auf Bett und Sofa lassen wird.
DAS SCHRECKGESPENST DER DOMINANZ
Leider werden auch heute noch die Begriff Hund und Dominanz ganz oft in einem Atemzug genannt. Dabei haben nicht nur aktuelle Studien sondern auch all die vielen Hunde, die nicht mehr nach dem Dominanzprinzip trainiert werden, gezeigt, dass sie ganz und gar nicht die Weltherrschaft an sich reisen möchten. Gottseidank stimmt nichts von alledem. Neue Studien haben schon längst aufgezeigt, dass kein Hund bestrebt ist, die Weltherrschaft an sich zu reissen.
Und wenn er mal nicht gleich kommt, hat dies ganz simple Gründe
- Er ist ganz vertieft in seine eigene Welt
- Dein Bedürfnis steht gegen sein Bedürfnis
- Euer Training ist noch nicht so weit fortgeschritten
DU BESTIMMST SEINEN ALLTAG

Du entscheidest
- was und wann dein Hund fressen darf
- wann ihr spazieren geht
- ob und wann er ohne Leine laufen darf
- mit wem und wann er spielen darf
Wie viel dem gegenüber entscheidet dein Hund? Und oft hörst du ihm zu, wenn er dich bittet etwas zu tun oder lassen?
Deshalb gibt es auch keinen Grund, dass du deinem Hund seinen Platz klar machen musst. Und noch weniger auf veraltete Rangordnungskonzepte zurückzugreifen, die euch mehr Schaden als Nutzen bringen. Und kein Hund hat eine harte Hand verdient!
Und wirf alle Überlegungen über Bord, die sagen, dass dein Hund etwas macht, um dich zu ärgern. Das ist menschlich gedacht und nicht die Denkweise eines Hundes.
Mehr über das Thema „Dominanz“ findest du hier in diesem Artikel.
SO HÖRT DEIN HUND AUCH IN SCHWIERIGEN SITUATIONEN
Aber natürlich kannst du durch dein Verhalten dazu beitragen, dass dein Hund auch in schwierigen Situationen auf deine Signale reagiert.
- Je öfter der Hund seinen eigenen Bedürfnissen nachkommen darf, desto eher wird er diese auch mal zugunsten von deinen zurückzustellen.
- Habt aber auch ganz viel Spass an gemeinsamen Beschäftigungen – drinnen wie draussen. Dann wird dein Hund auch gerne in deiner Nähe bleiben und immer mal wieder Kontakt zu dir suchen.
- Sei fair und achtsam im Umgang mit deinem Hund und achte auf seine Signale, die dir sagen, ob er sich gerade wohl oder überfordert fühlt. Akzeptiere dabei auch sein Nein, wenn immer möglic
- Trainiere sorgsam und benutze Verstärker statt Schreckreize und Druck oder Zwang
- Sag ihm immer wieder mal, wie toll du ihn findest und auch das, was er in seiner hündischen Welt tut
- Biete ihm Schutz, wenn er diesen braucht, gib ihm aber auch die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und sich selbständig mit Dingen auseinander zu setzen
- Sei deinem Hund ein verlässlicher und konstanter Partner, der ihn mit Kopf und Herz begleitet
- Achte aber auch auf dich und deine Bedürfnisse und sei klar in deinen Signalen und deinem Verhalten
Selbstverständlich gibt es auch mal Tage, wo du dich über deinen Hund ärgerst und deshalb mal etwas unwirscher und lauter bist. Wenn du dich aber an das Obige gehalten hast, werden solch einmalige Ausrutscher eure Beziehung nicht negativ beeinflussen und auch deinen deinen Hund nicht verängstigen.
Und wenn er mal wieder nicht auf dich hört, dann erinnere dich an das letzte Mal wo du bei Rot über eine Strasse gegangen bist oder ein Schokoladestück trotz Diät genascht hast.
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(c) 2016 TeamSchule – Monika Oberli
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