Wer diesen Raupen begegnet macht besser einen grossen Bogen um sie. Denn die Haare der Raupen sind hochgiftig und können gefährliche Allergien und Verbrennungen hervorrufen, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt.
Zu erkennen sind die Prozessesionsspinner an den Gespinsten die wie fussballgrosse Wattebäuschen in den von den Raupen bevorzugten Bäumen hängen (nicht zu verwechseln mit der harmlosen Gespinstmotto, deren weissen Nester ganze Pflanzen überziehen).
Und sind die Raupen erst geschlüpft bewegen sie sich wie eine kleine Prozession vorwärts, oft in bis zu 10 Metern langen Ketten…deshalb auch ihr Name.
Berühre weder die Nester noch die Raupen. Denn selbst abgebrochene Haare können noch Wochen später zu Verbrennungen und Allergien führen. Das selbe gilt für Nester, die ihr am Boden findet. Dort sind die Haare oft noch nach Monaten aktiv.
Melde diese Nester aber unbedingt der Polizei, damit Fachleute die Umgebung sichern können.
GEFAHR FÜR UNSERE HUNDE
Dieser Erfahrungsbericht vom 21.3.2016 von meiner Kollegin in der Kleintierpraxis Werlen zeigt welch schlimme Folgen der Kontakt unserer Hunde mit diesen Raupen haben kann:
Leider hatten wir heute einen unschönen Notfall. Ein 1 Jahr alter Labrador geriet Zuhause auf dem eigenen Rasen an Pinien-Prozessionsspinner-Raupen. Plötzlich fing er an zu speicheln und konnte nicht mehr trinken. Zudem war er schlapp und hatte hohes Fieber.
Wir haben ihn sediert und intubiert um ihm das Maul grosszügig spülen zu können. Die Zunge war sehr geschwollen und extrem schmerzempfindlich und ich musste feststellen, dass vorne ein grosses Stück nicht mehr zu retten ist. Alles was jetzt verfärbt ist wird leider absterben
Gebt Acht! Die Raupen laufen wirklich wie in einer Art Prozession hintereinander. Ihre Nester sehen aus wie ein grosser Kokon und befindet sich meist an Kiefern/Föhren. Lasst die Hunde keinesfalls daran schnüffeln und haltet euch auch selber davon fern. Bei Kontakt kann es auch zu einem allergischen Schock kommen.
Wenn ihr auf eurem eigenen Grund und Boden solche Tiere habt (meist sieht man die weissen Nester in den Föhren) oder ihr sie auf dem Spaziergang antrefft: lasst euren Hund keinesfalls daran schnüffeln. Und wenn euer Hund speichelt, schaut euch die Maulhöhle und die Zunge ganz genau an…
Der Hund hat überlebt, aber ein Teil seiner Zunge musste amputiert werden.
Vielen Dank Romaine, dass ich deine Bilder und deinen Bericht hier verwenden darf.
ERSTE HILFE UND VERSORGUNG
Als erste Hilfe muss die betroffene Stelle sofort mit lauwarmen Wasser abgespült werden. Achtet hier unbedingt darauf, dass du dich selbst auch vor den Brennhaaren schützt.
Versuch auch nicht die Haare mit einem Tuch abzuwischen. Sie dringen nur tiefer ein oder brechen ab und geben so noch mehr Giftstoff an den Körper ab.
Anschliessend muss der Hund unbedingt zum Tierarzt gebracht werden, der dann über die weitere Behandlung entscheidet.
ARTEN UND VORKOMMEN
Eichen-Prozessionsspinner
Verbreitung: von der Iberischen Halbinsel über Süd- und Mitteleuropa östlich bis in den Süden Russlands und nach Vorderasien sowie im Süden Schwedens.
Durch die höheren Temperaturen und die milderen Winter sind sie in den letzten Jahren auch schon in Basel und Umgebung heimisch geworden.
Gefährlich: Ab dem 3. Larvenstadium von Mai bis Juni Link
Die Pinien-Prozessionspinner (aus dem obigen Fall)
Von Mitte Juni bis Ende August legen die Weibchen des Pinien-Prozessionsspinners, einem unscheinbaren grauen Schmetterling, ihre Eier in Pinien- bzw. Kiefernnadeln ab. Im Januar schlüpfen daraus die Larven die sich zu den Prozessionsraupen entwickeln.
Und diese Raupe ist alles andere als harmlos. Denn schon bei geringstem Hautkontakt rufen ihre Brennhaare bei Mensch und Tier unangenehme bis gefährliche Reaktionen hervor welche vom massiven Juckreiz bis zu allergischen Reaktionen führen können. Dazu reicht oft schon ein einziges Brennhaar aus, welches vom Wind herangetragen wird oder der Kontakt mit einem alten Nest in dem noch die Härchen stecken.
Vor allem Tiere sind extrem gefährdet, da diese gerne mit der Nase am Boden schnüffeln oder die Raupen mit der Zunge berühren und das „Gift“ somit direkt mit den empfindlichen Schleimhäuten aufnehmen.
Die grösste Gefahr besteht in den Monaten Februar bis April in denen die Raupen auf Wanderschaft sind.
Vorkommen
In Südeuropa aber auch im Tessin ist die Pinien-Prozessionsraupe bereits seit längerem ein Problem. Inzwischen wurde sie aber auch schon auf der anderen Seite der Alpen gesichtet.
Kiefern-Prozessionsspinner
Verbreitung: In trockenen und sandigen Kiefernwäldern im Nordosten von Deutschland, Polen sowie im Süden von Schweden und Finnland. Aber auch in Frankreich und Spanien wurden sie schon gesichtet.
Gefährlich: Juli – August Link
Pistazien-Prozessionsspinner
Verbreitung: In trocknenen und heissen Lebensräumen im Irak, Iran, Israel, Mazedonien, Palästina, Syrien, Zypern…
Gefährlich: Februar bis April Link
Weitere Links:
© 2016 – Teamschule – Monika Oberli